Es könnte so einfach sein (39. Kalenderwoche)

Es könnte so einfach sein …

Gedanken zur Woche

(39. Kalenderwoche)

Manchmal ist Garten so. Aufatmen. Die Seele geht segeln. Die Gedanken werden weiter und leichter. Manchmal ist Garten so, solange bis der Maulwurf kommt oder die Kettensäge in der Nachbarschaft. Gartenerfahrungen. Gibt’s auch in Glaubensdingen. Der Garten Eden. Gott, der Schöpfer hat aus dem wüsten, lebensfeindlichen Chaos einen bewohnbaren Ort gemacht. Und es ist alles gut. Sorgt euch nicht. Denn Gott sorgt für euch. Es ist alles da. Es reicht für alle. Eine wunderbare Ordnung ist dort. Die Menschen arbeiten nicht und sie schämen sich noch nicht einmal dafür. Den Menschen fehlt nichts. Aber der Mensch weiß es nicht. Es ist ihm nicht bewusst. Mit Gott auf du und du, allein der Mensch weiß es nicht. Er hat noch keinen Begriff von der Welt. Das kommt erst später: der Baum der Erkenntnis. Den Garten Eden tragen wir alle in uns. Als Vertrauen. Als Sehnsucht. Wenn wir manchmal sagen: Es könnte doch alles so einfach sein. Warum Gewalt und Kriege? Man müsste doch nur mal miteinander sprechen, ist doch ganz einfach! Warum das Elend der Flüchtlinge? Es ist doch genug für alle da, wenn alle mitmachen. Es könnte doch alles so einfach sein.  Garten Eden. Ganz einfach. Aber nicht leicht! Nicht zu verwechseln mit dem Schlaraffenland. Der Garten Eden.
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?
Sorgt nicht. Dafür hat Gott alles gemacht. Sorgt nicht. Ich bin ja da. Die ganze Welt ist Gottes Schöpfung und wir sind mittendrin. Nicht Kind des Todes, sondern Gottes Geschöpfe.
Sorgt nicht. In der ganzen Erzählung fällt kein Wort. Auch von Gott nicht. Kein mächtiges Schöpferwort und es geschieht. Nichts. Wir sehen, wie Gott die Menschen hineinsetzt in den Garten Eden. Leise verborgenes Tun. Man kann es übersehen. Man kann es überhören. Man kann es bezweifeln oder was auch immer – so leise und so verborgen ist Gottes Tun den Augen und den Ohren.
Sei ohne Sorge. Aber nicht an der wirklichen Welt vorbei. Unsere Sorgen sind ja nicht unberechtigt. Wer erwachsen in die Welt kuckt, dem kann angst und bange werden, bei dem, wozu Menschen fähig sind. Wir sorgen uns nicht einfach. Wir sorgen uns im Angesicht und im Licht von Gott. Das ist ein großer Unterschied! Damit sie uns nicht auffrisst, die Sorge. Ich kann mich in diesem Licht von Gott entscheiden, wie ich es sehen will: Ist das Glas halb leer oder ist es noch halbvoll. Auf den Blick kommt es an. Auch beim Sorgen.
Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg