Ein kleines Licht am 30. Juni

von Heike Sieberns; Vikarin in Damnatz, Langendorf und Quickborn

– 30. Juni –
Der Tag der ungewöhnlichen Instrumente

Musik spricht eine andere Sprache.
Manchmal kommt sie ohne Worte aus. Und trotzdem erzählen die Klänge ganze Geschichten. Für jedes Ohr klingt sie ein wenig anders. Die Kulisse ist nie dieselbe. Und die Helden der Geschichte sind sowohl einsame Leuchtturmwärter, als auch tapfere Ritter auf edlem Ross. 

Aber Musik bietet nicht bloß weiteren Raum für viel Phantasie. Die Musik bringt auch etwas zum Ausdruck, wofür kein Wort genug Bedeutung trägt. Worte sind zu eng, als dass sie all das in sich vereinen könnten, was wir fühlen.
Oder die Musik lässt Worte erklingen, die bisher keinen Resonanzkörper hatten. Worte, die mit der Musik zu einem Gefühl werden. Wird ein schlichtes Wort gesungen, berührt es mich plötzlich anders. Manches bleibt kein inneres Gefühl, sondern tanzt sich vorsichtig nach außen. Rollt als Träne über die Wange. Oder erbebt sich als Gänsehaut von Kopf bis Fuß.

Die Faszination für Musik ist so alt wie der Mensch selbst. Malereien in Höhlen zeigen Trommeln. Schalen aus der Eisenzeit lassen auch Flöte und Leier erkennen. Musik und Lieder begleiteten den Tanz auf Freudenfesten. Sie ertönten auf Schlachtfeldern zum Kampf und an Gräbern zur Klage. Aber auch Spott oder Liebe werden besungen.

Musik hat auch im Bereich der Religion ihren Platz. Gottesdienste ohne Musik sind kaum denkbar. Die Königin der Instrumente – die Orgel – ist fast in jeder evangelischen und katholischen Kirche zu finden. Hätte sich vor einiger Zeit die Feuerorgel durchgesetzt, würden wir heute im Gottesdienst noch eine zusätzliche Feuershow geboten bekommen. Und die Organistin wären auch Pyrotechnikerin.
Die Bibel erwähnt, dass es schon am Tempel Berufsmusiker*innen gab. Harfe, Flöte und Trommel begleiteten den Kult. Ein besonderes Instrument ist dabei das Schofarhorn. Das Horn eines Widders. Der Bibel nach, wurde es geblasen, um die Mauern Jerichos einstürzen zu lassen. Es ertönte zur Krönung eines jeden Königs. Und es gehört als fester Bestandteil zum jüdischen Neujahrsfest und zum Versöhnungstag. Noch heute erklingt es an diesen Festtagen in den Synagogen.

Da heute – am 30 Juni – in Deutschland der Tag der ungewöhnlichen Instrumente ist, möchte ich im Folgenden ein paar Instrumente vorstellen. Sie sind auf ihre je eigene Art besonders und nicht mit den Instrumenten vergleichbar, die weitaus häufiger im Rampenlicht stehen.

Das Theremin ist ein elektrisches Instrument, das ohne jede Berührung zum Klingen gebracht wird. Von zwei Elektroden geht ein elektrisches Feld aus, das durch die Position der Hände beeinflusst wird. Die eine Hand regelt die Tonhöhe, die andere die Lautstärke. Das Instrument ist nicht auf eine Tonleiter beschränkt, sondern kann auf einem breiten Spektrum bespielt werden. Da die Töne sehr vibrieren, können einzelne klare Töne nur schwierig erzeugt werden.

Die Glasharmonika ist ein Instrument, dass aus vielen Glasglocken besteht. Diese werden mit einem angefeuchteten Finger zum Schwingen gebracht. Das funktioniert auf die gleiche Art, wie das kleine Weinglas-Experiment, das Ihnen ganz bestimmt bekannt ist.

Das Crwth (zum Glück muss ich das nur schreiben) ist ein über 2000 Jahre altes Saiteninstrument und ist einer Zither ähnlich. Dieses Instrument kommt aus dem keltischen, gallischen, britischen Raum und wird bis heute in Wales gespielt. Jedoch beherrschen es leider nur noch sehr wenige Menschen.

Das Hang ist Ihnen vielleicht schon mal in einer Fußgängerzone begegnet. Es sieht aus wie ein metallischer Schildkrötenpanzer und ist Melodie- und Rhythmusinstrument zugleich. Es wird auf den Schoß des Musikers oder der Musikerin gelegt und mit den Fingern und Händen gespielt. Eine Hang ist genau auf eine Tonleiter gestimmt. Daher haben professionelle Hangspieler*innen mehr als ein Instrument.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt,
singet, rühmet und lobet!
Lobet den Herrn mit Harfen,
mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen
jauchzet dem Herrn, dem König!
(Ps 98, 4-6)

Das einhundertundfünfte kleine Licht.
Bleiben Sie behütet.
Ihre Vikarin Heike Sieberns

Das “kleine Licht” erscheint jeden Abend auf der Startseite von Evangelisch-im-Wendland.de und auf der Homepage der Kirchengemeinden Damnatz, Langendorf und Quickborn. Sie können diese Andacht, diesen Impuls oder Gedanken gut in ein Abendgebet einbauen. In Damnatz, Langendorf und Quickborn läuten dazu jeden Abend, außer am Wochenende von 19.15 bis 19.20 Uhr die Glocken. Für das Abendgebet können Sie eine Kerze anzünden. Die Kerze können Sie danach um 19.30 Uhr auf ein Fensterbrett in Richtung Straße stellen. Das ist ein Zeichen der Hoffnung, dass sich zur Zeit ganz viele Menschen in Lüchow-Dannenberg gegenseitig geben.

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