06. Mai 2020 – Auf dem Wasser gehen

Gedanken zum Tag

Er weiß nicht, wie er sie ansprechen soll. Bestimmt sagt sie Nein, wenn ich sie frage. Er überlegt und schließlich fasst er sich ein Herz und fragt sie: Du sagst bestimmt Nein, wenn ich dich frage, ob wir mal tanzen wollen! Sie antwortet: Nein! Er: Wusste ich’s doch, dass du Nein sagst. – Tragisch, aber selbstgemacht. Vor lauter Befürchtung, sie könnte Nein sagen, hört er ihr gar nicht wirklich zu. Er hört nur sich selbst und seine Befürchtung. Dabei war er gerade so gut dabei, auf dem Wasser zu gehen. Er hätte es gekonnt. Nun geht er unter in seinen Befürchtungen.
Auf dem Wasser gehen kann jeder. Nicht bloß Jesus. Nicht bloß im Winter, wenn der See zugefroren ist. Auf dem Wasser gehen. Das ist der Vorsprung des Vertrauens, ohne den wir Menschen zu nichts Gutem kommen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, sagt eine Redensart. Und wer nicht hofft, hat schon verloren. Auf dem Wasser gehen kann jeder.
Da sitzt sie am Ufer eines großen Sees. Hinter sich Dramatisches und Trauriges. Wie soll es weitergehen? Eines Tages sitzt sie wieder am Ufer: Du kannst auf dem Wasser gehen. Wenn du jetzt aufstehst, dann kannst du alles, alles, was dir unmöglich scheint. Auch auf dem Wasser gehen. Diese Gewißheit, diese Kraft, diese Zukunft ist so wirklich, dass sie beinahe aufgestanden wäre…ganz buchstäblich. Du kannst auf dem Wasser gehen. War es nicht so als wenn da Gott an ihrer Seite war? Der Vorsprung des Vertrauens. Alles ist möglich. Wie sich das anfühlt, das hat sie seitdem nicht wieder vergessen, auch wenn es später manchmal in den Hintergrund gerutscht ist. Du kannst auf dem Wasser gehen. Und dabei hilft dir Gott.

 

Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
Mittwoch 6. Mai 2020